Was macht der Biber für Vöcklabruck?

Ende April organisierte das OKH Vöcklabruck einen Bibertag gemeinsam mit dem Beaverlab. Dazu gab es einen Ausflug zum Biber-Lebensraum, und am Abend einen Vortrag zu den Themen Biber und Mensch. Wir haben uns das nicht entgehen lassen und den beiden noch Fragen gestellt!

DAS BEAVERLAB

Folgenden Text haben wir von der Website: (www.beaverlab.at)

Beaver Lab erkundet das Zusammenwirken von Natur und Kultur und unseren Umgang mit Wildtieren am Beispiel der im 19. Jahrhundert ausgerotteten und nun wieder zurückkehrenden Biber.

Während diese seit 15 Millionen Jahren unsere Landschaften und Ökosysteme prägen, fehlt uns Menschen nun seit Generationen jeglicher Bezug zu diesen erstaunlichen Tieren – Mythen und Falschinformationen dominieren aktuelle Debatten.

Neben wissenschaftlichen Fakten oder Historischem wird insbesondere auf das Leben einer innerstädtischen Biberfamilie an der Donau in Linz Bezug genommen, die Rolle von Tieren in der Kunst (oder als Kunstschaffende) beleuchtet und Utopien der Koexistenz bis Konvivialität im Hinblick auf Klimakrise und Artensterben erarbeitet.

Hier unsere 3 Fragen ans Beaverlab:

Thomas:

Ihr seid ja Quereinsteiger*innen in der Forschung und mittlerweile Expert*innen für Biber und deren Lebensräume. Was machen Biber, das euch so begeistert, dass ihr mittlerweile große Teile eures Lebens dem Tier widmet?

Fabian:

Biber sind nicht nur sehr soziale Familientiere sondern auch die wohl einflussreichsten Landschaftsarchitekt*innen nach uns Menschen: Seit 15 Mio. Jahren prägen sie unsere Ökosysteme und Landschaften mit dem Bau ihrer eigenen Infrastruktur (Dämme, Burgen oder auch Kanäle) von der Wasserhaushalt und unzählige andere Arten profitieren – eine Schlüsselspezies und gute Verbündete in Sachen Klimakrise und Artensterben.

Thomas:

Für mich braucht es ja nicht wirklich einen direkt ersichtlichen Nutzen für den Menschen, um Lebewesen/Natur als schützenswert zu erachten, aber gerade im politischen Kontext braucht es das leider oft doch als Argumentationsgrundlage. Was leistet der Biber also konkret völlig kostenlos für uns als Menschheit?

Fabian:

Neben extrem positiven Wirkungen auf Biodiversität sorgen ihre Wasserbau-Tätigkeiten für viel Wasserrückhalt (Dürrepravention) und natürlichen Retentionsraum (Hochwasserprävention), bilden Barrieren gegen Waldbrande oder verbessern die Wasserqualität – dies wird in vielen anderen Ländern auch genutzt, wo Farmer*innen in Dürreregionen auf Biber schwören oder städtische Regen-wasseraufbereitungsanlagen Biberdamme nutzen.

Thomas:

Was kann man in einer kleinen Gemeinde wie VB, in der man mit den Wassernagetieren in Nachbarschaft lebt als Privatperson oder auch als Gemeinderat konkret für die Biber tun und welche Unterstützung könnt ihr anbieten?

Fabian:

Aufklärungsarbeit leisten! Nachdem Biber in Österreich mehr als 100 Jahre abwesend waren, fehlt den meisten Menschen jeglicher Bezug und Wissen zu den Tieren, aber auch dazu, wie Gewässer ohne menschliche Eingriffe überhaupt aussehen würden. Und sich für Konfliktpräventionsmaßnahmen wie das Eindrahten von uns wichtigen Bäumen, Flow Devices für ausufernde Dämme oder das mit-Denken bei Infrastukturvorhaben (zB einen Grabschutz einbauen) einsetzen. Wie viele Beispiele überall auf der Welt zeigen, können davon am Ende Menschen, Landwirtschaft, Biber und Ökosysteme profitieren. Gerne sind wir bei Fragen zu Biologie, Maßnahmen oder

Vermittlungsangebote über unsere Website erreichbar: beaverlab.at

Thomas Koller

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