„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“ Obwohl wir es selbst in Österreich noch nicht geschafft haben, diese einfache Form der Gerechtigkeit zu etablieren, sind sich die meisten wohl einig, dass Frauen in der Berufswelt Nachteile erfahren. Als würde das noch nicht reichen, gibt es noch viel mehr, was Frauen ihr Leben im Alltag schwerer macht. Obwohl sogar Männer unter den bestehenden Strukturen leiden, werden sie bewusst und unbewusst aufrechterhalten. Umso wichtiger ist, dass wir uns täglich die Frage stellen, welches System da unsere Verhaltensweisen prägt und manipuliert: Das Patriarchat ist jene Gesellschaftsordnung, bei der der Mann eine bevorzugte Stellung in Staat und Familie innehat. Das klingt so mittelalterlich, das gibt’s doch nur noch woanders! Oder? Ja, in vielen anderen Staaten ist dieses System sogar noch gesetzlich verankert. Schlechter geht‘s eh immer. Wir sollten uns aber auch hier vor Augen führen, dass Frauen vor rund 50 Jahren ihren Mann fragen mussten, wenn sie arbeiten gehen wollten.
Viele dieser Wertvorstellungen sind mittlerweile zwar gesetzlich ausgebessert, halten sich aber nach wie vor hartnäckig in unseren Denkmustern. Diese führen nicht selten zu Gewalt, oft versteckt hinter Worten und auch nonverbalen Signalen. Sie zwängen Menschen in Verhaltensweisen, die vielleicht gar nicht ihrer Persönlichkeit entsprechen, was Konsequenzen für die psychische Gesundheit hat.
Werden schon Babys mit diesen patriarchalen Vorstellungen sozialisiert, bleibt ihnen ein großer Teil des Spektrums von möglichen Lebenswegen verwehrt. So erzogene Kinder tragen dann das mittelalterliche Weltbild weiter in die nächste Generation. Es gibt keine grundsätzlichen biologischen Hintergründe dazu, dass Buben lieber mit blauen Baggern und Mädchen mit rosaroten Plastikküchen spielen und sich so auf ihre für sie vorgesehene Rolle vorbereiten. Mit unserer Fotokampagne wollen wir zeigen, dass Frauen ständiger Beurteilung nach patriarchalen Kriterien ausgesetzt sind und Mut machen, aus den Klischees auszubrechen!
Katharina Beer,
Thomas Koller