Schon im vergangenen Jahr hat die Stadtgemeinde bei der Firma Trafility einen neuen Verkehrsentwicklungsplan für Vöcklabruck in Auftrag gegeben. Dazu wurden verschiedene Ziele vorgegeben. So soll der Stadtkern attraktiver werden, indem die Aufenthaltsqualität verbessert wird. Zweitens soll die sanfte Mobilität durch Fußgängerinnen, Radfahrerinnen und öffentliche Verkehrsmittel gestärkt werden sowie auch die Elektromobilität. Schließlich will man durch Lösung konkreter Verkehrsprobleme auch die Verkehrssicherheit vor allem für die schwächeren Verkehrsteilnehmerinnen erhöhen.
Durchzugsverkehr am Stadtplatz
Grundlage für Planungen ist eine flächendeckende Verkehrserhebung sowohl für den fließenden als auch für den ruhenden Verkehr. Während der befürchtete Durchzugsverkehr im Stadtteil Dürnau vernachlässigbar gering ist, stellt er am Stadtplatz das Hauptproblem dar. Wenn nicht gerade Wochenmarkt ist, befahren an Wochentagen im Schnitt 3340 Autos den Stadtplatz (bis zu 276 in der Stunde), wobei fast zwei Drittel jener Autos, die nicht gleich wieder links in die Jungmair-Gasse abgebogen sind, den Stadtplatz nur für das Durchfahren nutzen. Man hat daher zu den Spitzenzeiten alle 13 Sekunden mit einem Auto zu rechnen. Auf den Gebührenparkplätzen zählt man durchschnittlich ca. 1500 Parkbewegungen pro Tag, wenn Wochenmarkt ist, kommen noch etwa 500 dazu. Der Großteil parkt maximal eine Stunde, die meisten nur bis zu einer halben Stunde. Um die Problemstellen besser erfassen zu können und um die Verkehrsanliegen der Bevölkerung kennen zu lernen, ist auch eine Bürgerinnenbefragung vorgenommen worden. Mit 362 Rückmeldungen, zu 85% aus Vöcklabruck, hat Trafility eine adäquate, aussagekräftige Stichprobe, die auch alle Stadtteile gut abdeckt. Besonders wichtig ist den Befragten die Verbesserung des Rad- und Fußgängernetzes und ein verkehrsberuhigter Stadtplatz, wobei sich drei Viertel der Befragten den Stadtplatz generell autofrei wünschen. Ob einer selbst Auto fährt oder nicht, spielt dabei kaum eine Rolle. Ein sehr großes Anliegen ist mehrheitlich auch die Erweiterung des Bahnhofsparkplatzes und eine Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel. Neben den genannten neuralgischen Punkten gibt es noch eine Vielzahl an kleineren Problem- und Gefahrenstellen, verstreut über das ganz Stadtgebiet (z.B. die Freileiten-Unterführung), mit denen sich das Verkehrsplanungsunternehmen beschäftigen wird. Auch die Leiner-Kreuzung wird als Problemzone dabei oft angesprochen.
Trafility wird bis zum Herbst keine Patentlösung einer Verkehrsplanung präsentieren, sondern eine Vielzahl an Vorschlägen bezüglich der diversen Probleme unterbreiten, versehen mit den jeweiligen Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen. Die Bürger*innen und ihre politische Vertretung werden schließlich bestimmen, für welche zukünftigen Verkehrsmaßnahmen sich Vöcklabruck schließlich entscheidet.
Franz Frank