Licht aus!

Thomas Koller

Die Menschen schauten schon immer gerne zu den Sternen. Wir zeigten das auch in unseren Bauten und kulturellen Werken, nutzten sie zum Navigieren, und schon früh begannen wir damit, sie zu erforschen. So weit weg, völlig unerreichbar und damit außerhalb unseres Einflussbereichs zeigen sie uns unsere Bedeutungslosigkeit im galaktischen Kontext, aber damit auch die unserer kleinen persönlichen Ärgernisse. Wir leben hier in einer der dunkelsten Regionen Mitteleuropas, trotzdem machen nächtliche Bergwanderungen in den Alpen südöstlich von Vöcklabruck deutlich, wie viel Licht und damit auch Energie nutzlos am Zenit landet: Das Milchstraßenzentrum mitsamt seiner scheinbar enormen Dichte an Sternen und galaktischen Nebeln ist mit freiem Auge sichtbar – das geht hier nur unter sehr guten Bedingungen.
Ich bin überwältigt von wolkenlosen Neumondnächten, der Vorstellung, nach oben Jahrtausende in die Vergangenheit zu blicken, und von der Erhabenheit, die der nächtliche Himmel ausstrahlt.
Darum lasst uns abends das Licht ausschalten, denn in den meisten Gebieten Europas verschleiert die Lichtverschmutzung den Blick ins weltweit größte Erholungsgebiet: das Weltall.

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