Corona-Pandemie

OÄ Dr. in Heidrun Stetina-Zauner

Die zweite Corona-Welle hat uns fest im Griff. Im Krankenhaus Vöcklabruck wurden Anfang November zwei Stationen für die Betreuung von Covid-19 erkrankten Patienten eingerichtet. Schwer erkrankte Personen werden auf den Intensivabteilungen betreut. Bislang wurden die Patienten im Salzkammergut Klinikum Gmunden behandelt, was aufgrund des massivem Anstiegs an schweren Covid-19-Erkrankungen in letzter Zeit nun nicht mehr ausreichend ist.

Mit viel Einsatz des Pflegeteams und der Ärzte wird unter deutlich erschwerten Bedingungen alles getan, um die Patienten professionell zu versorgen. Vor allem aufgrund der notwendigen Hygienemaßnahmen – aufwändiges Ankleiden, umsichtiges Arbeiten, Schutz des Personals und der Patienten – ist das Arbeiten anstrengend und sehr ermüdend. Dennoch sind alle motiviert und arbeiten gut zusammen. Das gute Arbeitsklima hilft, diese schwierige Situation zu bewältigen. Besonders wichtig ist effiziente Kommunikation, damit die Arbeitsabläufe kurz gehalten werden können.

Auf der Corona-Station ist Schutzbekleidung Grundvoraussetzung für Ärzte und Pflegepersonal. Mantel und Schürze, zwei Paar Handschuhe, Haube und Brille oder Visier werden vor jedem Patientenkontakt übergezogen. Das macht alltägliche Handgriffe in der Pflege wie Waschen, beim Essen helfen, Unterstützung beim Toilettengang, Blutabnahmen etc. zu echten Herausforderungen. Bei den Ärzten dauern dadurch klinische Untersuchungen wie z.B. das Abhören der Lunge, Einstellen der Sauerstofftherapie aber auch die Visiten deutlich länger, da keine Computer oder Kurven an das Patientenbett mitgenommen werden dürfen. Es wird bei der Visite daher in Zweier-Teams gearbeitet, wobei ein Arzt sich im Krankenzimmer aufhält und ein anderer vor dem Zimmer die Fieberkurve überwacht.  All dies ist notwendig- um zu verhindern, dass sich das Virus auf das Personal ausbreitet.

Die Infektion durch das Covid-19 Virus ist deutlich kritischer als durch das Influenza-Virus. Es gibt kaum eine Erkrankung mit derart hohem Ansteckungsrisiko. Glücklicherweise verlaufen die meisten Erkrankungen nicht so dramatisch, dass ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich ist. Es kann nicht verlässlich prognostiziert werden, wie schwer sich der Verlauf der Krankheit nach der Infektion entwickeln wird. Das Alter und Begleiterkrankungen lassen jeden Mensch individuell reagieren. Wer mit den typischen Symptomen wie Husten und Fieber oder auch mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Durchfällen davon kommt, der hat Glück im Unglück gehabt. Schwere Verläufe sind gekennzeichnet durch Atemnot und Störung der Sauerstoffaufnahme im Blut. In diesen Fällen ist eine meist sehr zeitaufwändige stationäre Aufnahme mit engmaschigen Kontrollen notwendig. Oft kommt es unerwartet zu akuten Verschlechterungen, welche dann langwierige Aufenthalte auf der Intensivstation nach sich ziehen. Auch letale Verläufe sind leider keine Seltenheit.

Es war noch nie so wichtig wie jetzt, die verordneten Kontakteinschränkungen einzuhalten, um unsere Mitmenschen zu schützen und eine unkontrollierte Überlastung unseres Gesundheitssystems zu verhindern.

OÄ Dr. in Heidrun Stetina-Zauner (Leiterin einer „Corona-Station“)

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