In ihrer Zeitung „Standpunkte“ schreibt die ÖVP Vöcklabruck zur Merkur- Ansiedlung: Haben die Grünen den Rechtstaat nicht verstanden?“. Aus grüner Sicht ist der Artikel falsch, untergriffig und geht an der Kernfrage „Welche Raumordnungspolitik ist im Jahr 2020 gefordert“ völlig vorbei. Inhaltlich haben wir zum Thema alles gesagt (Link) Wir haben daher eine satirische Replik versucht:
„Grüne sehen endlich ein: andere Meinungen als jene der ÖVP Vöcklabruck sind gegen das Gesetz“
Lange hat’s gedauert, aber nach über 20 Jahren der inhaltlichen Diskussion ist es der ÖVP endlich gelungen: die Grünen sehen ein, dass andere Meinungen, die durch inhaltliche Argumente belegt sind, Rechtstaatlichkeit verletzen.
„Es ist erwiesen, dass regelmäßige Aggression gegenüber dem gleichen Empfänger Verhaltensänderungen im Sinne des Aggressors begünstigen und keine Gegenreaktion hervorruft. Das Konzept der Reaktanz ist in der Psychologie stark umstritten.“ – so Wissenschaftsredakteur Brunlinger.
Nachdem die ÖVP als älteste Partei sich ihrer pädagogischen Rolle bewusst ist, und einige Artikel zum Thema in ihrem Standpunkt veröffentlichte, gibt es nun den Beweis dafür, dass die Skepsis berechtigt ist: Die Grünen Vöcklabruck geben in einer Presseaussendung zu verstehen, dass sie in Zukunft vor einer Diskussion ihre Argumente von der ÖVP Vöcklabruck auf inhaltliche Kongruenz überprüfen lassen.
Die Stadträtin der Grünen, Sonja Pickhardt-Kröpfel dazu: „Wir sind bei einer internen Absprache zum Ergebnis gekommen, dass wir schon immer falsch lagen. Wir dachten, Populismus ist eine einseitige und aggressive Art und Weise, wie man Informationen nach außen trägt, zum Beispiel in einer Parteizeitung oder gar der stadtzugehörigen Gratiszeitung. Die ÖVP Vöcklabruck hat uns endlich die Augen geöffnet. Populismus ist inhaltliche Gegenargumentation im Gemeinderat.“
„Wie konnten wir seit vor der Jahrtausendwende nicht begreifen, dass es ein Vorrecht auf Recht haben gibt? Bisher dachten wir, wir seien gewählt worden, um einen bestimmten Querschnitt der Bevölkerung im Gemeinderat anhand mit deren Einstellungen übereinstimmenden Entscheidungen und Wortmeldungen zu vertreten. Das war natürlich ein grober Irrglaube. Uns ist nun bewusst, dass wir nur dann recht haben, wenn sich unser Stimmverhalten mit dem der ÖVP VB deckt. Wir sind glücklich darüber, dass die ÖVP uns gerade noch rechtzeitig im Sandkastenalter die Hand gereicht hat, damit wir endlich erwachsen werden können.“, ergänzt Gemeinderat und Grünsprecher Stefan Hindinger.
Einig war man sich beim Grünen Fraktionsgespräch auch darüber, dass dies nicht das Ende des neuen Entwicklungsprozesses mit Aufbruchstimmung ist: Man möchte Politiker der ÖVP engagieren, die ihnen lehren sollen, wieso eine konservative, wirtschaftsorientierte und gleichzeitig neoliberale Weltanschauung die einzig wahre ist, wie auch moderne Philosophen immer wieder verdeutlichen, oder wie man es schafft als praktisch alleinregierender dennoch regelmäßig bei eigentlich für die Entscheidung unbedeutendem Widerstand zu bitzeln. Den Weg zur eigenen Alleinregierung versuchen die Grünen nun langfristig über eine Strategieänderung: Man wird das Parteiprogramm nach und nach jener der ÖVP annähern, bis man sich eingliedern darf.