Helga Kromp-Kolb: Gemeinden sind Motor der Energiewende, Es geht nicht um Verzicht sondern um Erhöhung der Lebensqualität
Die Grünen Vöcklabruck hatten die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb am 12. Februar nach Vöcklabruck eingeladen. Sie hielt einen beeindruckenden Vortrag im ORG der Franziskanerinnen vor 240 SchülerInnen.
„Es ist Eure Zukunft! Lasst euch die Untätigkeit der Politik im Kampf gegen die Klimakrise nicht gefallen“, forderte sie die Jugendlichen zum Einsatz für den Kampf gegen die Klimakrise auf. Gut besucht war auch der Workshop mit 25 GemeinderätInnen im OKH. „Gemeinden sind der Motor der Energiewende und Vorreiter bei Maßnahmen gegen den Klimawandel“, so Kromp-Kolb.
Bis auf den letzten Platz besetzt war der öffentliche Vortrag im Literaturkeller der Buchhandlung Neudorfer. Die Klimastrategie der Bundesregierung reicht bei weitem nicht aus um das Ziel des Pariser Klimaabkommens – maximal plus 2 Grad Erderwärmung – zu erreichen, kritisierte Kromp-Kolb, die die BesucherInnen zum persönliche Einsatz gegen die Klimakrise aufrief: „Es geht nicht um Verzicht sondern um eine Änderung des Lebensstils hin zu mehr Lebensqualität“.
Organisiert hat den Besuchstag von Kromp-Kolb in Vöcklabruck Umweltstadträtin Sonja Pickhardt-Kröpfel: „Ich freue mich über die gut besuchten und motivierenden Veranstaltungen. Wir nicht nur Fakten zur Klimakrise liefern, sondern auch dafür Mut machen, die notwendigen Maßnahmen zu setzen. Das ist gelungen!“.
In ihrem neuen Buch „Plus zwei Grad: Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten. Was wir gegen das scheinbar Unvermeidliche tun können“ fassen Helga Kromp-Kolb und Herbert Formayer den Themenkomplex und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse für jedermann zugänglich zusammen: Der Klimawandel wird nicht nur unsere Umwelt, sondern auch unsere sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachhaltig verändern. Bereits+2 Grad Erderwärmung können zu einer Bedrohung der Umwelt und auch unseres sozialen Miteinanders werden. Schon jetzt gibt es konkrete Auswirkungen des Klimawandels auf Österreich. Die zu erwartenden künftigen Szenarien können drastische Auswirkungen haben, wenn nicht rasch gegen gesteuert wird. Trotz großer Besorgnis zeichnen die beiden Autoren keine apokalyptischen Szenarien, die eine Ausweglosigkeit und allgemeine Ohnmacht nur noch verstärken würden. Vielmehr liefern sie ganz konkrete Vorschläge, wie jeder Einzelne die festverankerte Einstellung – nichts an der Situation verändern zu können – über Bord werfen und ohne großen Aufwand Wesentliches zum Stopp der Erderwärmung beitragen kann.
Konkrete Maßnahmen gegen die Erderwärmung auf Gemeindeebene:
- Umsetzung der Energiewende – Strom und Wärme: Verbrauch reduzieren, Wärmedämmung, LED-Beleuchtung, Umstieg auf Ökostrom, PV-Anlagen …
- Forcieren der Verkehrswende: Vorrang für den Öffentlichen Verkehr, Rad- und Fußgängerverkehr, Umstieg auf E-Mobilität, Dienstfahrten mit ÖV und Rad, Car-Sharing, …
- Klimaverträgliche Raumplanung: Flächenverbrauch senken, „Stadt der kurzen Wege“, Bodenschutzmaßnahmen, Erhalt und Ausbau von Grünflächen, Stärkung von Ortskernen, Widmungsstopp an Ortsrändern, …
- Öffentlichkeits- und Bewusstseinsarbeit um Bürgerinnen und Bürger zum Mithandeln zu gewinnen: Biologische Lebensmittel, Natürliches Garteln, Lokal Einkaufen, Wege zu Fuß, mit dem Rad oder Bus & Bahn erledigen, …
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