Stadtentwicklung „Betroffene zu Beteiligten machen“

Grüne Vöcklabruck zu Besuch in Lienz

Die Osttiroler Bezirkshauptstadt Lienz setzt seit 2002 erfolgreich Stadtentwicklungsprozesse um und gilt in Fachkreisen als Vorzeigestadt. Grund genug für die Vöcklabrucker Grünen, die diesjährige Bildungsreise in die „Sonnenstadt Lienz“ zu machen.

Vöcklabrucker Grüne am Lienzer Hauptplatz (mit der Lienzer Grünen Gemeinderätin Gerlinde Kieberl und dem Bezirkssprecher Thomas Haidenberger

Auf dem Programm standen ein fachlicher Input und eine Stadtführung mit Oskar Januschke, dem Leiter der Abteilung für Standortentwicklung, Wirtschaft und Marketing im Lienzer Rathaus. Der Weg, Betroffene zu Beteiligten zu machen, das Einfordern von Zusammenarbeit sowie die Sogwirkung erfolgreich umgesetzter Projekte sind wichtige Erkenntnisse, die wir nach Vöcklabruck mitnehmen. Seit 2002 macht Lienz „kooperative Quartiersentwicklungen“. Begonnen wurde mit der Oberen Altstadt, die damals hohe Leerstände aufwies. Zwei Jahre dauerte der Prozess, in den Hauseigentümer und Unternehmen intensiv eingebunden waren. Heute ist dieses Quartier ein Schmuckstück mit hohen Frequenzzahlen, erfolgreichen Märkten, kaum Leerständen und einer Begegnungszone, in der praktisch keine Autos fahren. Vier weitere erfolgreiche Quartiersentwicklungen folgten.

Über die Stadt hinaus denken

v.l. Stefan Hindinger, Sui Fischer, Sonja Pickhardt-Kröpfel, Oskar Januschke (Leiter Standortentwicklung Lienz), Gerlinde Kieberl (Umweltausschussvorsitzende Lienz), Thomas Koller, Petra Wimmer

Januschke hat die Dachmarke „Sonnenstadt Lienz“ entwickelt. Alle Marketingaktivitäten sind darauf abgestimmt. Besonders wichtig sei der Faktor Qualität. Hier sieht er die Chancen der Städte. Sie sind im Unterschied zu den „synthetischen Einkaufszentren“ und dem Onlinehandel original und haben Ausstrahlung. Stadtentwicklung geht nicht ohne Bürgerinnen und Bürger und sie geht auch nicht ohne Umland. Und sie muss integrativ sein – im funktionalen, nicht im räumlichen Sinn.

Januschke empfiehlt, über die Stadt hinaus zu denken. So entwickelt Lienz intensiv mit 14 anderen Gemeinden die Stadtregion „Lienzer Talboden“ und es gibt Kooperationen mit dem kärntnerischen Spital an der Drau und dem südtirolerischen Bruneck. Ausfluss dieses regionalen Denkens ist auch das künftige „Mobilitätszentrum“. Die ÖBB investieren hier 30 Millionen in die Bahninfrastruktur. Busterminal, E-Car-Sharing, Radverleih etc. sind angedockt. Für uns ist klar, dass die Erfolge von Lienz nicht einfach von Vöcklabruck kopiert werden können. Das prozessorientierte, kooperative Arbeiten sollen wir uns zum Vorbild nehmen. Vöcklabruck muss seine eigenen Stärken herausarbeiten und konsequent weiterentwickeln.

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